Einige heiße Eisen wurden beim Ottensteiner KAB-Bürgerabend am 24.03.2009 angepackt - das heißeste ganz zum Schluss: Die Diskussion um einen möglichen Verbrauchermarkt auf dem Gelände der Fleischerei Decker an der Textilstraße.
Der Technische Beigeordnete Michael Tacke erklärte vor über 300 interessierten Ottensteinern, er sehe die Gefahr eines Ausein anderziehens und Ausblutens des Ortskerns durch einen Verbrauchermarkt an der Textilstraße. Gegenwärtig verfüge Ottenstein über einen äußerst lebendigen Dorfkern und sei damit ein "Musterknabe" unter den Ahauser Ortsteilen. Tacke zitierte aus einem neuen Gutachten, dass bei Eröffnung eines Verbrauchermarktes 24 Prozent der Kaufkraft aus den anderen Läden aus dem Kern abgezogen werde. "Wir müssen davon ausgehen, dass ein Edeka und ein Discounter nicht gemeinsam existieren können," mahnte auch Bürgermeister Felix Büter.
Michael Decker hingegen zweifelte das Gutachten an und erklärte, dass eine Koexistenz durchaus möglich sei. Die Kaufkraft, die momentan an andere Ortsteile abfließt, könne dadurch sogar zurückgeholt werden. Sigrid Haveresch, Inhaberin des Edeka-Marktes, fand deutliche Worte: "Wenn es hier einen Discounter gibt, wird Edeka geschlossen." Sie sehe dann keine Zukunft mehr für ihren Laden. Allein an Edeka hängen über 20 Arbeitsplätze.
KAB-Sprecherin Elisabeth Beuschold sagte: "Ich habe Angst um die Bäckerei, die ich seit Jahren führe." Zuschauer Josef Rickers versuchte diese Ängste zu zerstreuen. Er meinte, dass die Läden keine Kunden verlieren würden, weil die Qualität der Waren einfach besser sei als in jedem "Billigladen" - und das wüssten die Kunden auch.
"Es geht nicht darum, Verhinderungspolitik zu betreiben," beschwichtigte Michael Tacke die erhitzten Gemüter im Publikum. Bürgermeister Büter regte an, einen alternativen und zentraleren Standort für einen Discounter zu prüfen.
DSL-Anschlüsse
Auf großes Interesse war zu Beginn der Veranstaltung auch die Diskussion um schnelle Internetanbindungen gestoßen. Das Dorf soll endlich einen Breitband-DSL-Anschluss bekommen. Ein Teil der alten Kupferkabel soll durch Glasfasern ersetzt werden, um die Internetverbindung schneller zu machen.
Gregor Theißen (Telekom) erklärte, es gäbe in Ottenstein 1041 Festnetzanschlüsse. 955 davon seien Haushalte, der Rest entfiele auf Gewerbebetriebe. Kosten von über 100 000 Euro entstünden durch die Versorgung all dieser Anschlüsse. Diese Summe könne die Telekom nicht allein tragen. Die Deckungslücke von 51 329 Euro, könne man nur durch Kooperation mit den Bürgern ausfüllen.
Entweder sollen die Ottensteiner 166 zusätzliche Anschlüsse abnehmen oder selbst die Tiefbauarbeiten zur Kabelverlegung übernehmen. Die dritte Möglichkeit sei ein finanzieller Zuschuss und eine Einmalzahlung der Bürger von 50 bis 100 Euro an einen Kämmerer. Bürgermeister Büter sagte, ein Zuschuss der Stadt für eine Breitbandanbindung sei nicht möglich. Stattdessen solle der Förderverein die Initiative ergreifen und den Bürgern die Vorteile von DSL nahe bringen.
"Ich habe große Hoffnung dass das, bei dem Engagement, das Ottenstein an den Tag legt, durchaus gelingen könnte," so Büter.
(Quelle Text und Foto: Münsterland Zeitung)