Viel erfahren über die Geschichte der Textilindustrie und ihre wirtschaftliche Bedeutung für das Westmünsterland und die östlichen Niederlande haben 32 Seniorinnen und Senioren des CDU-Stadtverbandes Ahaus auf ihrer Fahrt ins Textilmuseum Bocholt am Donnerstag, den 6. September 2012.
Aufgeteilt in zwei Besuchergruppen wurden sie durch die Räume des neu erstandenen Museums geführt und dabei sowohl über die Anfänge als auch die Blütezeit und den Niedergang der Textilindustrie im hiesigen Raum unterrichtet. Die Leinenweberei, anfangs in Heimarbeit auf den Bauernhöfen durchgeführt, brachte mehr und mehr Menschen in der wirtschaftlich schwachen Region Arbeit und Brot.
Nach der Erfindung der Dampfmaschine als Antrieb und der damit verbundenen Mechanisierung fiel sie als häusliche Nebenerwerbsmöglichkeit zwar aus und viele Weber gerieten in schwere wirtschaftliche Not, doch die Arbeit in den nun aufkommenden Textilfabriken bot langfristig eine neue Perspektive, besonders auch dadurch, dass etliche Unternehmer durch Bereitstellung von Werkswohnungen mit kleinen Gärten für die Eigenversorgung ihre Arbeitnehmer oft über Generationen hinweg an ihren Betrieb zu binden suchten.
Die Arbeit in den Textilwerken war allerdings hart, dabei nicht nur körperlich schwer, sondern wegen des Lärms, der hohen Staubentwicklung und des fehlenden Unfallschutzes auch äußerst gesundheitsschädlich, sodass die Lebenserwartung des Webers und besonders des Maschinisten am Dampfkessel nur gering war.
Die Textilindustrie brachte der Region insgesamt, nicht nur den Unternehmern, Wohlstand, ja sogar Reichtum, wurde allerdings wegen günstigerer Löhne seit den 1970er Jahren mehr und mehr nach Asien verlagert, was zu großer Arbeitslosigkeit und hohen Steuerausfällen im hiesigen Raum führte, die heute jedoch nicht mehr zu spüren sind.
Diese Zusammenhänge wurden den Besuchern durch kundige Museumsmitarbeiterinnen mittels der Ausstellungsstücke anschaulich nahe gebracht, bevor eine gesellige Runde bei Kaffee und Kuchen Gelegenheit bot, sich untereinander über das Gehörte und Gesehene intensiv auszutauschen.