Meckern ist immer so einfach. Sei es offen heraus oder in der Anonymität der sozialen Medien. Echtes Engagement dagegen ist viel schwieriger.
Aber dass dieses Engagement auch viel zurückgeben kann, schilderte Jens Spahn den zahlreich erschienenen Mitgliedern und Interessierten im Rahmen einer Podiumsdiskussion.
Der Ahauser CDU-Ortsverband hatte Jens Spahn, MdB, Staatssekretär beim Bundesminister für Finanzen, eingeladen, gemeinsam über Möglichkeiten zu diskutieren, warum es sich lohnt und welche Möglichkeiten es gibt, sich politisch einzubringen. Vor der vollbesetzten Tonhalle der Musikschule eröffnete und moderierte Mark Beule, Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes Ahaus, unterstützt von Thomas Vortkamp die Veranstaltung.
Jens Spahn begann die Diskussion mit der Schilderung seiner politischen Anfänge. Noch als Schüler verfasste er seinen ersten Leserbrief an die örtliche Presse, auf den für Spahn überraschend mit 6 Leserbriefen geantwortet wurde. Über die Anti-Atomkraftbewegung 97/98 und die junge Union nahm seine politische Laufbahn Fahrt auf.
Gefragt nach den Tiefpunkten seiner Karriere führte er die Diskussion um den Generationswechsel im Kreisvorsitz an und später dann seine öffentlich ausgetragene und viel diskutierte Meinung zur Rentenerhöhung.
Eine wichtige Voraussetzung für politisches Engagement ist sicherlich der Spaß an Begegnungen und an Kommunikation allgemein. Als Beispiel führte er hier die Diskussion dreier Schüler mit verschiedenen Meinungen zum Thema Führerschein ab 17 Jahre an.
Dabei sei es wichtiger denn je, eine kontrovers geführte Debatte auch aushalten zu können. Spahn betonte, dass Engagement auf jeder Ebene uns persönlich weiterbringt, ob in Vereinen, Verbänden oder eben in der Politik.
Inzwischen wird aber Politik nicht länger als etwas Essentielles, sondern eher als einer von vielen Unterhaltungsfaktoren betrachtet. Da fällt es leichter zu Meckern..
Spahn stellte klar, dass es uns allen im Grunde recht gut geht. Es besteht gar kein Bedarf an großartigen, kontrovers geführten Diskussionen. Letzteres führt aber wiederum zu keiner großen Unterscheidbarkeit. Die Suche nach Extremen und Unterschieden lässt so extreme Parteien aufkommen. Aber eine Partei zu wählen, in der bloßen Absicht, ein Zeichen setzen zu wollen, ohne Hinterfragung der politischen Konzepte sei gefährlich.
Zum Punkt Altersarmut gab Spahn zu bedenken, dass das Risiko des Abrutschens in die Armut für den Normalbürger dreimal so hoch sei, wie für den über 65-jährigen. Im Rahmen der allgemeinen Armutsdebatte sollten vielmehr die derzeitigen 45.000 jugendlichen Schulabbrecher näher ins Auge gefasst werden, um deren Abrutschen in die soziale Not zu bremsen. Auch bezüglich der Flüchtlingspolitik gab Spahn zu, dass im Nachhinein sicherlich nicht alles richtig gelaufen ist. Allerdings sollte man hier berücksichtigen, dass auch noch keiner aufgrund der Flüchtlingssituation auf einen Euro verzichten musste.
Angesprochen auf die Wahl des US-Präsidenten Donald Trump erinnerte Jens Spahn, dass Trump immerhin demokratisch gewählt wurde. Seine Standpunkte hatte der heutige Präsident frühzeitig klar definiert. Im Moment setzt Trump nur genau das um, was er vor den Wahlen versprochen hatte.
Nach mehr als über 2 Stunden Redezeit bedankte sich Mark Beule bei Jens Spahn und schloss die offene und angeregte Diskussion.